Blended Learning

Was ist Blended Learning?

Bei dieser Lernform werden verschiedene Lernmethoden, Medien sowie lerntheoretische Ausrichtungen miteinander kombiniert. Beim Blended Learning („vermischtes Lernen“) oder hybrides, integriertes Lernen werden didaktisch sinnvoll Präsenzveranstaltungen und moderne Formen des eLearnings miteinander kombiniert. Auch werden die synchronen und asynchronen Anteile eines Lehr/Lernsettings betrachtet und sinnvoll miteinander verknüpft.

So werden die jeweiligen Vorteile verstärkt und die Nachteile kompensiert. D.h. die Effektivität und Flexibilität von elektronischen Lernformen werden mit den sozialen Aspekten der Face-to-Face-Kommunikation (Präsenzlernen) verbunden. Besonders wichtig ist, dass die Präsenzphasen und Online-Phasen funktional aufeinander abgestimmt sind.

Ziele von Blended Learning

Blended Learning zielt darauf ab, Wissen schneller aufzunehmen, tiefer zu verstehen, effektiver anzuwenden und selbstständiger erweitern zu können. Grundlagen für integriertes Lernen sind vor allem neurowissenschaftliche Erkenntnisse der letzten Jahre. Dieses Konzept steht im Gegensatz zum Auswendiglernen. Im Fokus steht das „Verständnis“ und damit die Zusammenhänge zwischen den Wissenselementen zu verstehen.

Blended Learning Konzepte

Zunächst kann zwischen drei Aktivitätsformen unterschieden werden, welche miteinander in einem Blended Learning Szenario kombiniert werden können:

  • Selbstgesteuertes E-Learning: Den Lernenden stehen Lernmaterialien zur Verfügung, welche sie selbstbestimmt in Zeit, Ort und Tempo durcharbeiten können (asynchron).
  • Live E-Learning: Lernende und Lehrende kommen zeitlich gemeinsam (synchron) in einem virtuellen Lernraum (z. B. via MS Teams, Zoom o. ä.) zusammen. Dies ermöglicht den persönlichen Austausch in Echtzeit zwischen den Lernenden und Lehrenden.
  • Traditionelle Präsenzlehre: Lernende und Lehrende kommen zeitlich gemeinsam an einem Ort in Präsenz zusammen (face-to-face-Interaktion, synchron).

Diese drei Aktivitätsformen können in vier Blended Learning Modellen (nach Christensen, Horn und Stalker 2013) miteinander kombiniert oder einzeln eingesetzt werden:

  • Rotations-Modell: Beim Rotations-Modell besteht der Kurs aus einer vorgegebenen Struktur von Präsenz- und Online-Phasen. Z. B. Präsenzphase, Online-Phase, Präsenzphase, Online-Phase, Präsenzphase…
  • Flex-Modell: Beim Flex-Modell werden die Lernmaterialien hauptsächlich online zur Verfügung gestellt. Lernende können Lehrende flexibel nach Bedarf kontaktieren, um Unterstützung bei der Bearbeitung zu erhalten. Diese kann auch face-to-face (auch online) stattfinden.
  • Self-Blend / Eigener Blend: Beim Self-Blend-Modell können Lernende ergänzend zu ihrer Präsenzweiterbildung ein Online-Angebot wahrnehmen. Dieses muss nicht beim gleichen Weiterbildungsanbieter stattfinden.
  • Enriched-virtual-model / Angereichertes virtuelles Modell: Beim enriched-virtual-model handelt es sich im Kern um ein virtuelles Lernangebot, welches in reduzierter Form mit Präsenzanteilen angereichert wird. Z. B: Präsenzphase, Online-Phase, Präsenzphase. Die Abgrenzung zum Rotations-Modell liegt in der Gewichtung der Präsenzphasen.

Diese Modelle stellen keine abschließende Liste an Möglichkeiten dar, da alle Lehr/Lernszenarien individuell auf die Zielgruppe, den Lerngegenstand sowie die Rahmenbedingungen abgestimmt werden sollten und sich daraus eine Vielzahl an unterschiedlichen Umsetzungsmöglichkeiten ergeben.

Jedoch können drei Merkmale identifiziert werden, die bei der Planung und Umsetzung eines Blended Learning Szenarios berücksichtigt werden sollten:

  • Selbstlernphase: In der Selbstlernphase bearbeiten die Lernenden selbstbestimmt die Lernmaterialien, die ihnen vorab zur Verfügung gestellt wurden.
  • Vermittlungsphase: In der Vermittlungsphase findet die Auseinandersetzung mit den zu lernenden Inhalten im Austausch mit Lehrenden und anderen Lernenden statt. Dies muss nicht ausschließlich auf die Vermittlung von Inhalten abzielen, sondern kann auch wie beim Flipped Classroom auf die tiefergehende Auseinandersetzung, das Praktizieren etc. des zuvor Gelernten ausgelegt sein.
  • Verzahnung: Online- und Präsenzphasen, Selbstlern- und Vermittlungsphasen werden sinnvoll aufeinander abgestimmt. Es kann Sinn machen, allen Beteiligten den Ablauf zur Orientierung beim Weiterbildungsstart mitzuteilen, siehe Advance Organizer.

Beispiel für ein Blended Learning Szenario in der Praxis

Der Lernmix (learning mix) aus welchem sich die spezifische Blended Learning Lösung letztendlich zusammensetzt, ist höchst unterschiedlich. So kann man z.B. einen WBT Kurs an den Anfang einer Schulungseinheit setzen, die dann mit Präsenzphasen fortgesetzt wird. Danach könnte man per Webinar (virtuellem Klassenraum, VC) synchrone Gruppenarbeiten machen, die dann mithilfe von Social Media Tools fortgesetzt würde. Am Schluss würde man das Zertifikat für die Schulung erwerben indem man ein Online-Assessment über eine Lernplattform (LMS) durchführte.

Solche und ähnliche Szenarien können unter Beachtung der didaktischen Ziele immer aufs Neue kombiniert werden.

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