Nachdem Adobe Ende Januar 2020 die Weiterentwicklung und Wartung von FLASH eingestellt hat, wird es schwierig mit den in FLASH produzierten e-Learning Kursen weiter zu machen. Lösungen gibt es dennoch.
Die technologische Entwicklung in der multimedialen Lernwelt steht vor einer neuen Herausforderung. Nachdem das e-Learning nun schon viele Jahre die Digitalisierung des Lernens als wesentlicher Treiber bestimmt, steht ein größerer Umbruch der technologischen Basis selber an. Bedingt durch die Revolution im Mobilgeräte Markt, muss auch das e-Learning dieser Entwicklung folgen. Betroffen sind im Prinzip alle Lernanwendungen, die mit FLASH erstellt wurden. Dabei geht es sowohl um Lernplattformen wie auch um die Kursmodule selbst. Die LMS Anbieter haben diese Umstellung meist selber – und hier oft stillschweigend – schrittweise vollzogen. Doch nun geht es um die selbst erstellten (bzw. beauftragten) Lernmodule. Das kann ganze Bibliotheken an digitalem Lernmaterial betreffen.
FLASH ist eine Entwicklerplattform zur Erstellung und Visualisierung multimedialer und interaktiver digitaler Inhalte. FLASH erzeugt die unterschiedlichsten Formate, wie Vektorgrafiken, Rastergrafiken und Videodateien. Ebenso wird auch das bidirektionale Streaming von Audio- und Videoinhalten unterstützt. Ab Version 11 kann der sog. FLASH Player auch 3D-Inhalte darstellen.
Mehr über FLASH erfahren Sie hier.
Das Format erlaubt vielfältige Einsatzgebiete im Bereich des computergestützten Trainings, zum Beispiel die schematische Erläuterung eines Viertaktmotors. FLASH wird auch für multimediale Tutorials eingesetzt, bei denen Bildschirmaktivitäten aufgenommen werden und anschließend mit Erläuterungen oder Untertiteln versehen werden können.
Der FLASH Player ist eine ursprünglich von Macromedia entwickelte und von Adobe übernommene Softwarekomponente. Mit der Entwicklungsumgebung Adobe FLASH erzeugte SWF-Dateien werden mit dem FLASH Player in Browsern und auf Betriebssystemen in einer separat ausführbaren Programmdatei, dem Projektor, dargestellt.
Adobe hat angekündigt, Ende Januar 2020 die Unterstützung und Verbreitung des FLASH Players einzustellen.
Im Bereich des e-Learning wird FLASH praktisch vollständig durch HTML5 ersetzt. Die Auswirkungen auf die bestehenden Systeme, vor allem auf Contents, sind enorm.
HTML5 ist die fünfte Fassung der Hypertext Markup Language (engl. für Hypertext-Auszeichnungssprache), einer Computersprache zur Auszeichnung und Vernetzung von Texten und anderen Inhalten elektronischer Dokumente, vorwiegend im World Wide Web.
Sie bietet neue Funktionen wie Video, Audio, lokalen Speicher und dynamische 2D- und 3D-Grafiken, die von HTML4 nicht direkt unterstützt wurden und sich ohne HTML5 nur mit zusätzlichen Plug-ins (z. B. Adobe FLASH) umsetzen ließen. Zukunftsweisend sind weiterhin neue Elemente, die eine verbesserte semantische Struktur ermöglichen. Mehr über HTML5 erfahren Sie hier.
Während FLASH auf Plugins setzt, verwendet HTML5 standardisierte Browserfeatures und macht sich damit unabhängig von Endgeräten und deren Unterstützung für bestimmte Plugins. Die native Implementierung im Browser sorgt für mehr Sicherheit, bessere Performance und weniger Energieverbrauch. Diese Vorteile sind vor allem für Smartphones von erheblicher Bedeutung.
Hinsichtlich der Umstellung von Lern Content kann der Aufwand beachtlich sein. In den wenigsten Fällen wird ein einfaches Update möglich sein. Diese Option bietet sich nur an, wenn die vorhandenen Quelldaten, beispielsweise mit einer neueren Programmversion, (die HTML5-Export unterstützt) geöffnet und exportiert werden können.
Für die digitalen Lernprodukte ergibt sich dadurch Handlungsdruck. Sowohl was die Lerninfrastrukturen als auch die Lerninhalte anbelangt. Die Änderungen betreffen sowohl die Entwicklung von Produkten wie auch deren Nutzung.
Generell ist die Arbeit bei der Konversion innerhalb des gleichen Tools einfacher. Oftmals haben die bisherigen Autorentools selber die Umwandlung von FLASH-basierten Formaten zu HTML5 vollzogen.
Dann gilt es vorerst einmal eine neue Version des Autorentools zu besorgen und die Quelldateien damit zu öffnen. Funktioniert dies insgesamt reibungslos, so geht es nun darum mit FLASH produzierte Inhalte (wie Animationen) durch neue Grafikformate zu ersetzen. Wer nicht alle Dateien mit den bisherigen Dateiformaten (*.swf) identifizieren kann, hilft sich mit einem kleinen Trick weiter: Mit einem Smartphone steuert man die Anwendung des alten Kurses an und blättert parallel durch den geöffneten Kurs im Autorentool. FLASH Anwendungen werden auf dem Smartphone nicht zu sehen sein. Diese Objekte werden im Autorentool markiert und neu erstellt. Und dann an Stelle der bisherigen gesetzt. Diese Dienstleistung kann komplett von Uhlberg übernommen werden.
Die Konversion an sich ist also kein Hexenwerk, verlangt aber etwas Arbeit. Und so sehen die wesentlichen Schritte aus.
Im Grunde genommen gilt das bereits weiter oben beschriebene, auch für Articulate Konversionen. Produkte, die mit den Versionen 1 – 2 von Articulate Storyline erstellt wurden, können problemlos ufwärts konvertiert werden. Lediglich eingebettete FLASH Objekte müssen ausgetauscht werden.
Danach muss die Exportversion der Anwendungsdateien auf „HTML5“ eingestellt werden. Das dann erstellte *.zip Paket ist damit bereit zur Anwendung. Beim Hochladen auf das LMS wird der Administrator feststellen, dass es hier 2 Varianten gibt: Eine mit SCORM Schnittstelle, eine weitere als HTML5.
Dies hat Folgen für die Schnittstelle, die vom Lernmodul an das Lern Management System berichtet. Die üblichen Informationen, die hier weitergeleitet werden, sind z.B. Lernerfolge, Dauer des Kursbesuchs, Bearbeitungsstatus, etc. Diese Information sind durchaus essentiell und sollten auch nicht verloren gehen. Deswegen sollte folgendes beachtet werden: Das Verwenden von Kursen mit SCORM- und AICC-Schnittstellen muss im LMS explizit angesteuert werden. Gleiches gilt für die Schnittstelle von HTML5, die anstatt SCORM (oder AICC) nun TinCan API (generell in der HTML5 Welt xAPI) heißt.
Dazu muss aber Ihr LMS System HTML5- fähig sein. Bei älteren Systemen kann man da durchaus auf Probleme stoßen. Im schlimmsten Falle wird damit auch ein LMS Relaunch notwendig. Das hört sich alles erst mal dramatisch an. Die Lage sollte aber in aller Ruhe untersucht werden.
Fragen Sie am besten bei Uhlberg nach. Lösungen, auch kostengünstige, lassen sich i.d.R. immer finden.
Der Supergau tritt dann ein, wenn es den Hersteller des Autorentools nicht mehr gibt. Oder weder Quelldateien, noch Drehbücher verfügbar sind. Dann bleibt im Grunde nur noch die beinahe- Neuproduktion übrig. Rückwärtskonversionen sind hin und wieder möglich, bringen aber nur teilweise die gewünschten Ergebnisse.
Damit eine Aktualisierung dennoch einigermaßen effizient durchgeführt werden kann, ist es hilfreich, wenn Exportdateien vorhanden sind. Die können z.B. teilweise aus dem *.zip Datenpaket entnommen werden, das zum Hochladen ins LMS verwendet wurde.
Es ist in jedem Falle sinnvoll, das Ganze mit den Experten von Uhlberg einmal durchzusprechen und sich die Alternativen aufzeigen zu lassen. Eine darauf basierte Aufwandsschätzung erleichtert die weitere Entscheidungsfindung.