Corporate University

Corporate University Deutsche Telekom

Definition von Corporate University

Eine Corporate University ist eine von einem Unternehmen betriebene Fortbildungseinrichtung, die der Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitern dient. Sie stellt ein innovatives Konzept zur strategischen Entwicklung der Mitarbeiter, Gruppen und Teams in Bezug auf das jeweilige Unternehmen und dessen wirtschaftliche Prinzipien dar.

Wichtige Merkmale von Corporate Universities sind:

  1. Strategische Ausrichtung: Die Lehr- und Ausbildungspläne orientieren sich an der strategischen Ausrichtung des Unternehmens. Sie dienen als Plattform für kernstrategische Initiativen und Aktivitäten.
  2. Praxisorientierung: Das „Studium“ erfolgt oft auf Basis begleitender Projekte, wodurch eine enge Verknüpfung von Theorie und Praxis gewährleistet wird.
  3. Internationalisierung: Corporate Universities unterstützen häufig die Internationalisierung des Unternehmens.
  4. Moderne Lerntechnologien: Es wird verstärkt auf virtuelles Lernen mit Hilfe moderner IT- und Kommunikationstechniken gesetzt, wie z.B. E-Learning, Business-TV oder Multimedia.
  5. Selbstorganisation: Ein Großteil des „Studiums“ basiert auf Selbstorganisation. Das Unternehmen stellt den Rahmen zur Verfügung, der von Mitarbeitern oder Arbeitsgruppen ausgefüllt wird.
  6. Unternehmenskultur: Corporate Universities tragen zur Entwicklung und Homogenisierung der Unternehmenskultur bei.
  7. Expertennetzwerk: Sie stellen ein Netzwerk von internen und externen Experten bereit.
  8. Ganzheitlicher Ansatz: Corporate Universities verknüpfen individuelles und organisationales Lernen.

Es ist wichtig zu betonen, dass es sich bei Corporate Universities trotz der Bezeichnung nicht um Hochschulen im traditionellen Sinne handelt. Die verliehenen Abschlüsse werden in der Regel nicht staatlich anerkannt. Stattdessen werden oft unternehmensinterne Zertifizierungen vergeben. Die Zielsetzungen von Corporate Universities können sehr unterschiedlich sein. Einige dienen ausschließlich der unternehmensinternen Weiterbildung, während andere auch auf dem freien Markt agieren. Manche fokussieren sich auf Managemententwicklung, andere betreiben umfassende Personalentwicklung oder sogar ganzheitliche Unternehmensentwicklung.

In der Praxis nutzen Corporate Universities eine breite Palette an Lehrmethoden, darunter:

  • Traditionelle Trainingsseminare
  • Projektorientierte Lernformen
  • Computer-based-Trainings
  • Near-the-job-Trainings
  • Selbstlernprogramme
  • Videokonferenzen

Zunehmend gewinnen auch virtuelle Lernformen an Bedeutung, bei denen der Lernstoff im Rahmen einer Net-Learning-Community angeboten wird. Dies ermöglicht eine flexiblere und kostengünstigere Form der Weiterbildung.

Corporate Universities spielen eine wichtige Rolle bei der Verzahnung von Personal- und Organisationsentwicklung. Sie ermöglichen es Unternehmen, Lernprozesse eng mit dem Strategieprozess zu verknüpfen und so die Weiterbildung gezielt auf die Unternehmensziele auszurichten.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Kooperation mit externen Bildungseinrichtungen. Viele Corporate Universities arbeiten eng mit traditionellen Universitäten oder Business Schools zusammen. Dies ermöglicht es, neueste wissenschaftliche Erkenntnisse direkt auf unternehmensspezifische Fragestellungen zu beziehen. In einigen Fällen können durch solche Kooperationen sogar international anerkannte Abschlüsse wie Bachelor oder MBA erworben werden. Corporate Universities sind besonders in großen, international agierenden Unternehmen verbreitet. In den USA gibt es mittlerweile etwa 1700 solcher Einrichtungen, in Großbritannien rund 200. Auch in Deutschland haben viele große Unternehmen wie Deutsche Telekom, Lufthansa, Siemens oder SAP ihre Weiterbildungsabteilungen in Corporate Universities umgewandelt.

Die Entwicklung von Corporate Universities spiegelt den wachsenden Bedarf an kontinuierlicher, strategisch ausgerichteter Weiterbildung in einer sich schnell wandelnden Geschäftswelt wider. Sie ermöglichen es Unternehmen, ihre Mitarbeiter gezielt auf aktuelle und zukünftige Herausforderungen vorzubereiten und gleichzeitig die Unternehmenskultur und -strategie zu stärken.

Allerdings ist der Begriff „Corporate University“ nicht unumstritten. Kritiker argumentieren, dass die Verwendung des Begriffs „University“ irreführend sei, da diese Einrichtungen in ihrer Arbeits- und Organisationsweise wenig mit herkömmlichen Universitäten gemein haben. Es handelt sich nicht um einen freien Ort des Lernens und Forschens, sondern um eine stark an geschäftlichen Notwendigkeiten orientierte und in die Unternehmenskultur eingebundene Bildungseinrichtung.

Trotz dieser Kritik haben sich Corporate Universities als wichtiges Instrument der strategischen Personalentwicklung etabliert. Sie bieten Unternehmen die Möglichkeit, Weiterbildung eng mit den Unternehmenszielen zu verknüpfen und so einen direkten Beitrag zum Unternehmenserfolg zu leisten.

Corporate Universities bieten im Vergleich zu traditionellen Universitäten einige spezifische Vorteile:

  1. Enge Ausrichtung an Unternehmenszielen: Die Lerninhalte und Programme sind direkt auf die strategischen Ziele und Bedürfnisse des Unternehmens abgestimmt.
  2. Praxisorientierung: Das „Studium“ erfolgt oft auf Basis begleitender Projekte, wodurch eine enge Verknüpfung von Theorie und Praxis gewährleistet wird.
  3. Maßgeschneiderte Inhalte: Die Lerninhalte können spezifisch auf die Anforderungen und Herausforderungen des Unternehmens zugeschnitten werden.
  4. Förderung der Unternehmenskultur: Corporate Universities tragen zur Entwicklung und Homogenisierung der Unternehmenskultur bei.
  5. Flexibilität: Sie können schneller auf Veränderungen im Unternehmen und Marktumfeld reagieren als traditionelle Universitäten.
  6. Einsatz moderner Lerntechnologien: Es wird verstärkt auf virtuelle Lernformen und moderne IT- und Kommunikationstechniken gesetzt.
  7. Netzwerkbildung: Sie bieten Möglichkeiten zur internen Vernetzung und zum Austausch zwischen Mitarbeitern verschiedener Abteilungen oder Standorte.
  8. Direkte Anwendbarkeit: Das Gelernte kann oft unmittelbar im Arbeitsalltag angewendet werden.
  9. Kosteneffizienz: Für Unternehmen kann es kostengünstiger sein, eigene Bildungsprogramme zu entwickeln als externe Weiterbildungen zu finanzieren.
  10. Talententwicklung: Sie ermöglichen eine gezielte Förderung von Nachwuchskräften und High Potentials im Unternehmen.
  11. Internationalisierung: Corporate Universities unterstützen häufig die globale Ausrichtung des Unternehmens.

Diese Vorteile machen Corporate Universities zu einem wichtigen Instrument der strategischen Personalentwicklung, das eng mit den Unternehmenszielen verknüpft ist.

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