Mediendidaktik

Die Mediendidaktik beschäftigt sich mit dem sinnvollen Einsatz von Medien in Lehr/Lernsettings. Medien können sowohl analog (z. B. Bücher) als auch digital (Software, Hardware, WWW) sein.

Historisch wird die Mediendidaktik auf den Pädagogen Johann Amos Comenius zurückgeführt, welcher bereits zu seiner Lebzeit (1592–1670) das erste moderne Lehrbuch entwickelte. In Deutschland fand eine systematische Auseinandersetzung mit dem Begriff der Mediendidaktik jedoch erst ab ca. 1960 statt.

Im englischsprachigen Raum gibt es den Begriff der Mediendidaktik nicht. Hier werden die Begriffe Educational Technology, Learning Technology oder Technology Enhanced Learning verwendet.

Der Schwerpunkt der Mediendidaktik liegt mittlerweile beim Einsatz von digitalen Medien. Hintergrund ist die Entwicklung der Medien- und Computerindustrie in den 70er Jahren, der anfangs große Hoffnungen beim Einsatz von Computern in Bildungskontexten zugesprochen wurde.

Jedoch ist der Einsatz digitaler Medien nicht per se die beste Entscheidung für alle Lehr/Lernsettings, sondern sollte vor dem Hintergrund einer entsprechenden Didaktik und Methodik bewusst gewählt werden.

Exkurs Didaktik und Methodik

Didaktik beschäftigt sich je nach Definition mit dem „wer was wann von wem mit wem wo wie womit und wozu” lernen soll (nach Jank & Meyer) und sieht die Methodik als Teildisziplin der Didaktik an.

Andere Definitionen hingegen unterscheiden zwischen Didaktik und Methodik, wobei sich die Didaktik um das Was (Inhalte) und Wozu (Kompetenzen / Ziele) und die Methodik um das Wie (Vorgehensweise) kümmert (nach Klafki).

Abgrenzung der Mediendidaktik

Der Begriff der Mediendidaktik ist getrennt von Medienbildung, digitaler Bildung oder IT-Bildung zu sehen, da es in diesen Bereichen oft vornehmlich um die Schulung im Umgang mit technischen Medien geht.

Mediendidaktische Entscheidungen für den Einsatz von E-Learning

Ein Pionier in computergestützten Lehr/Lernsettings war der US-amerikanische pädagogische Psychologe und Didaktiker Robert M. Gangé. Er begründete das Instructional Design (deutsch: Instruktionsdesign, kurz: ID) als didaktisches Modell, welches sich besonders für den Einsatz von E-Learning-Szenarien eignet.

1965 entwickelte er dafür die „Nine Events of Instruction“ (Neun Lehrschritte), anhand derer Lehrveranstaltungen geplant werden können.
Dieses Modell ist auch heute noch beliebte Grundlage für die (medien)didaktische Planung von E-Learnings.

Die neun Schritte sind:

  1. Gain attention – die Aufmerksamkeit der Lernenden wecken.
  2. Inform learner of objectives – Lernziele erläutern (hilfreich für die Formulierung von Lernzielen ist Bloom´s Lernzieltaxonomie).
  3. Stimulate recall of prior learning – die Lerninhalte in einen Kontext integrieren und so Vorwissen aktivieren.
  4. Present stimulus material – Lerninhalte / Lernmaterial präsentieren.
  5. Provide learner guidance – die Lernenden begleiten und Anleitung geben.
  6. Elicit performance – den Lernenden Übungs-/Anwendungsmöglichkeiten geben.
  7. Provide feedback – den Lernenden Rückmeldung geben.
  8. Assess performance – die Leistung der Lernenden beurteilen.
  9. Enhance retention transfer – die Lernenden beim Transfer des Gelernten in ihren Arbeitsalltag unterstützen.

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